In den Medien

Der Seelenkalender vertont

Anlässlich der 100-jährigen Jubiläums des Seelenkalenders von Rudolf Steiner vertonte Raphael Simčič 2012 an der Rudolf-Steiner-Schule Birseck (Schweiz) alle 52 Sprüche des Seelenkalenders. Seither wurden diese Vertonungen musiziert und aufgeführt. Im Zusammenhang mit alljährlichen Tourneen mit diesen Kompositionen entstand eine Bearbeitung für Streichquintett. Der Zyklus erscheint nun als CD-Einspielung mit Frolieb Tomsits-Stollwerck (Gesang) und Martin Pillwein (Klavier) im info3-Verlag. Die musikalische Sprache der Lieder ist originell und stimmungsvoll. Man kann von einem zeitlosen, aber doch der Romantik verpflichteten Musikstil sprechen. Dass sich solch ausdrucksstarke Musikerinnen und Musiker wie Frolieb Tomsits-Stollwerck und Martin Pillwein dieser Vertonung des Seelenkalenders angenommen haben, ist eine grosse Freude. Wer die CD am Stück durchhört, wird durch die vielfarbigen Stimmungen eines ganzen Jahreskreis geführt. Johannes Greiner | Wochenschrift am Goetheanum 10.12.2020 |  https://dasgoetheanum.com/die-wochensprueche-vertont/


Nach dem «Seelenkalender» der Weg ins Offene

Seit rund drei Jahren taucht in unseren Zusammenhängen immer wieder mal der Name Raphael Simčič auf. War es zunächst ein herzergreifendes Lied aus dem Musical «Der Trojanische Krieg», das an einer Delegiertenversammlung im Februar 2016 präsentiert wurde, so folgten ein Jahr später Beispiele aus seiner Vertonung des Seelenkalenders Rudolf Steiners, der im November 2017 im Verlag Ch. Möllmann erschien. 2018 nun fand in so manchem Zweig ein Konzert des österreichischen Quintetts Seelenklang statt, das deutlich machte, dass sein musikalischer Seelenkalender sich weiterentwickelt.

Konstanze Brefin Alt

Wer ist dieser 24-Jährige, der sich an so ein Thema wagt, und dann auch konsequent weiter daran arbeitet? Anfang Januar sitzt er mir gegenüber und erzählt erst einmal, woher er kommt. «Ich kam als Sohn des slowenischen Dichters und Schriftstellers Samo Simčič und einer
schweizerischen Waldorfkindergärtnerin und Erwachsenenbildnerin auf die Welt. Zu dieser Zeit waren meine Eltern wohnhaft in Slowenien. Für meine Geburt sind sie im Sommer 1994 extra für drei Monate nach Arlesheim in die Ita Wegman Klinik gefahren. Meine ersten zwei Jahre verbrachte ich in Slowenien. In den Kindergarten kam ich aber in der Schweiz, zunächst in Rheinfelden. Eingeschult wurde ich dann in der Rudolf Steiner Schule Mayenfels, was aber nicht lange gut ging. Ich sollte daraufhin in die Birsecker Steinerschule, aber die Klasse war schon überfüllt. Als Zwischenlösung besuchte ich dann die Münchensteiner Schule. Und weil kurze Zeit darauf gerade einige Schüler, die in die Steinerschule wechseln wollten, in der Luft hingen, wurde eine Übergangsklasse in der Rudolf Steiner Schule Birseck gebildet. Hier konnte ich ebenfalls eingegliedert werden.»

Sitzleder scheint ihm also nicht mitgegeben worden zu sein. Wie er denn zum Komponieren gekommen sei. «Seit Schulbeginn habe ich Klavier gespielt. Und da muss ich sagen, Johannes Greiner hat mich für die Musik gerettet. Er war mein Klavierlehrer und bis ungefähr zehn habe ich fleissig geübt. Aber dann wurde es mir immer schwerer, ich hatte wenig Freude am Üben. Und so begann ich nach Gehör Melodien aus dem Radio nachzuspielen, Tonfolgen, Klänge auszuprobieren und kam so ins Improvisieren.» Dadurch entwickelte er ein ein gutes «Gespür» für die Klaviatur und brachte bald schon eigene kleine Melodien mit in den Klavierunterricht. «Johannes Greiner nahm das positiv auf und unterstützte mich – so war meine Unterrichtszeit zu zwei Dritteln gefüllt mit etwas Spannendem und das Pflichtprogramm auf ein Minimum gekürzt.»

Troja – ein Quellort

Es entstanden zunächst kleine Stücke für Klavier und Gitarre, bald auch grössere für Ensemble, Orchester und Chor. In der 11. Klasse stand die Realisation eines Musicals an. Zum Thema «Trojanischer Krieg» wurde ein Libretto verfasst und der 16-jährige Raphael Simčič schrieb die Partitur. Insgesamt achtmal hat die Klasse das Musical aufgeführt. «Die letzte Aufführung hatten wir kurz vor den Frühlingsferien. Johannes Greiner, damals musikalischer Leiter des Musicals, meinte, eigentlich sollten wir uns jetzt an der kleinasiatischen Küste das richtige Troja anschauen, nachdem wir so in den Stoff eingestiegen sind. Dank des enormen Klassenzusammenhalts sind wir dann tatsächlich für zwei Wochen mit Minibussen in die Türkei gefahren, haben nachts am Strand geschlafen... So etwas war nur mit ihm möglich.»

In dieser Zeit stand die Entscheidung zur Abschlussarbeit in der Zwölften an. Deshalb fragte Johannes Greiner Raphael Simčič auf der Fähre, als sie nach Ancona zurückfuhren, ob er schon wisse, was er tun wolle. «Mir war nur klar, dass ich was mit Musik machen wollte. Und weil das Musical ja bereits ein sehr anspruchsvolles Projekt war, hatte ich auch den Anspruch, es mit der neuen Arbeit zu toppen. Irgendwie kam das Thema Jahreszeiten auf – Vivaldi und viele andere Komponisten haben das ja schon gemacht... Dann schlug ich spasseshalber den Seelenkalender Rudolf Steiners vor. Johannes nickte. Er nahm es ernst und meinte: ‹Das trau ich dir zu. Du kannst das!›»

Kaum zu Hause, vertiefte sich Raphael Simčič ins Studium des Seelenkalenders und in die Publikationen von Friedrich Oberkogler und Hermann Beckh über den Zusammenhang der Tonarten mit dem Tierkreis und dem Jahreskreis. «Heute würde ich mich nicht mehr trauen; damals wusste ich genügend und gerade wenig genug, was der Seelenkalenderist, um die Sache anzugehen. Zudem riskierte ich ja nicht wirklich was. Wenn es nichts geworden wäre, wäre es in den Annalen der Schule versickert.» In der unwahrscheinlich kurzen Zeit von einem halben Jahr hat er diesen extrem komplexen Zyklus von 52 Sprüchen Rudolf Steiners musikalisch als Abschlussarbeit umgesetzt. Und für die Matura anerkannte das Leonhards-Gymnasium Basel diese Arbeit auch. «Wobei dem Musikexperten 52 Sprüche zu viel waren, weshalb er für die Maturarbeit nur vier wollte. Ich hab dann aus jeder Jahreszeit einen Spruch genommen, damit der Zusammenhang bestehen bleibt.»

Vom Konzept zum Liederzyklus

Basierend auf Friedrich Oberkoglers Konzept, der jedem Tierkreiszeichen eine eigene Tonart zuordnet, hat er den Quintenzirkel auf die Jahreszeiten, die in den Sprüchen antönen, verteilt. «Dur in der ersten Jahreshälfte, Moll in der zweiten. Da es 52 Sprüche sind und Ostern sich immer verschiebt, geht es nicht einfach auf. Da hab ich zunächst einmal die Angabe Rudolf Steiners aufgegriffen, dass immer drei Sprüche in der gleichen Stimmung sind, deshalb habe ich immer drei in der gleichen Tonart, die das dominierende Tierkreiszeichen vorgab, gehalten und darin ein Motiv variiert.»

Sehr geholfen haben ihm dabei die Angaben von Friedrich Oberkogler über die Planeten, die hinter den Intervallen wirken und die Stimmungen dominieren. «Da haben wir die Quart, eine Stimmung, die gerne Nationalhymnen eröffnet oder in Militärmärschen daherkommt; die Quint, das pure Gegenteil, sie wirkt offen, ist luftig, aber nicht sentimental – im Gegensatz zu einer Terz, die gerne ins Persönliche, ins Subjektive driftet. So kann man jedes Intervall einer Stimmung, einer Farbe zuordnen. Und die Tonart bringt dann noch eine eigene Färbung hinein: C-Dur etwa ist sonnenklar, gradeheraus, wenn man hier mit zu vielen Dissonanzen arbeiten würde, würde das dem Charakter nicht wirklich entsprechen. – So habe ich mich herangetastet an die verschiedenen Stimmungen, an die Aussagen des Textes, und daran, welche Farbe ich jedem Spruch zuordnen würde. Dann ging es darum, wie ich das vom Tierkreiszeichen, von der Tonart und dem Intervall her umsetze. Und das Intervall schliesslich ist der Ort, wo die Sache konkret wird, Form annimmt respektive Klang wird. Deshalb entstand immer zuerst die Melodie, dann wurde der Klavierpart ausgearbeitet.» Und die Melodien der später dazukommenden Wochensprüche hatten natürlich auch immer Rückwirkungen auf die bereits bestehenden.

Herausgehoben sind im Liederzyklus die vier Warnsprüche. Raphael Simčič erklärt: «Da habe ich eher spezielle Intervalle wie den Tritonus verwendet, sie sind zwar in der entsprechenden Tonart ihrer umgebenden Melodien, sind aber nicht Teil der Dreiergruppen, übernehmen auch nicht das Motiv. Beim Jahreswechsel und im Sommer blieb dann quasi eine Dreiergruppe übrig; diese beiden Eckpunkte habe ich als Umbruch je in der Paralleltonart umgesetzt. So ging es auf.»

Die Spiegelung der Sprüche in der Jahreszeit respektive in der Nord- und Südhemisphäre hat Raphael Simčič nicht explizit berücksichtigt. «Aber durch die Dur-Tonart in der ersten Jahreshälfte und die Molltonart in der zweiten wird die Spiegelung im Gegensatz eben doch erlebbar. Mitte Oktober 2018 war ich mit dem Quintett Seelenklang mit mehreren Konzerten unter dem Titel ‹Herbststimmungen im Jahresspiegel› unterwegs. Wir haben die Wochensprüche 29, 50, 24, 3 / 30, 49, 23, 4 – also zwei Jahreskreuze oder Vierergruppen – gespielt. Sie wurden zunächst rezitiert, dann gesungen mit Klavierbegleitung und schliesslich spielte das Quintett sie in einem für sie geschriebenen Arrangement – also erst das Wort, dann das Wort mit Musik und schliesslich geht das Wort ganz in die fünfstimmige Musik über.»

Im Quintett wird der «Seelenkalender» ganz Musik

Hinter dem Namen des Quintetts Seelenklang steht natürlich auch eine Geschichte, die mit Raphael Simcˇicˇs Komp sition des Seelenkalenders zu tun hat. «Als ich nach der Matura aus den Ferien zurückkam, erwartete mich zu Hause die Nachricht, dass da eine Frau aus Wien angerufen hätte. Schon eine Woche später sass ich Irmgard Deissenberger gegenüber, der Gründerin vom Humaneum, einer Privatuniversität für Anthroposophie. Anton Kimpfler, ein Freund von Johannes Greiner, der dort Dozent ist, hat ihr meine Partitur mitgebracht. Weil sie in Verbindung stand mit dem Linzer Violonisten Patrick Vida, hatte sie die Idee, dass der Seelenkalender eine gute Sache für ein Streichquintett sein könnte – so würde sich die Komposition weiterentwickeln, sich vom Text emanzipieren und dadurch das Herz noch mehr ansprechen. Mein Besuch in Wien endete mit dem Auftrag, den Seelenkalender für ein Streichquintett zu arrangieren.»

Raphael Simčič hat sich dann daran gemacht, Schritt für Schritt die Wochensprüche für fünf Streicher umzuschreiben. «Da müssen ein paar Dinge schon anders gegriffen sein, weil die Leichtigkeit des Klaviers nicht da ist und die Stücke länger werden. Damit die Musiker bald auftreten konnten und alle 52 am Stück eh zu lang würden, haben wir eine Auswahl für Winter-, Osterprogramme usw. getroffen und noch Musik von Beethoven oder Schubert und anderen dazugenommen. So habe ich zunächst immer nur einen Teil, es waren am Anfang jeweils fünf, umschreiben müssen...»

«Und wie viele sind nun umgeschrieben?», will ich natürlich wissen.

«Das ist genau die Frage, die jedesmal kommt und ich es nie weiss! – Ungefähr dreissig... und es kommen ja immer wieder neue dazu.»

«Das heisst, bis in zwei Jahren steht das Streicherarrangement?»

«Bald gehts in den Endspurt und dann wird es darum gehen, eine Gesamtausgabe herzustellen, die alle 52 enthält... Ja, noch rund zwei Jahre...» Hier hält Raphael Simčič einen Moment inne und fährt dann fort: «Ist auch besser so, denn so arbeite ich an dem, was dann auch tatsächlich gespielt wird. Und ich merke, wie jedes Arrangement besser wird. Und weil das Konzept ja steht, verliere ich mich nicht in Einzelschritten, wie mir das zunächst mit ‹Troja› passiert ist.»

Heisst das, dass diese seit sieben Jahren begleitende Arbeit auch weiterhin Thema sein wird? Raphael Simčič zögert: «Weil ich gerne unterwegs bin, habe ich mich schon immer für die sich verändernden Stimmungen im Jahr, für die Jahreszeiten interessiert, und ich denke, dass ich daran weiterarbeiten werde...»

Zunächst aber will Raphael Simčič an der Hotelfachschule Luzern in gut einem Jahr seine Ausbildung als Hôtelier/Restaurateur HF abschliessen. Wie er denn auf diese Idee gekommen sei? Raphael Simčič lacht: «Bis zur Matura habe ich voll auf die Musikausbildung gesetzt: Musikmatur, Studienvorbereitung an der Musikakademie. Ich hab dabei einen guten Einblick gewonnen und mit John MacKeown einen sehr guten Lehrer gehabt, der tolle Projekte machte und Komponisten und Dozenten eingeladen hat. Es war sehr spannend – und sehr avantgardistisch. Da ich damals vom Tonalen herkam – und das nicht nur wegen der Musicals –, war mir diese Ausrichtung etwas fremd. Ich sah mich nicht, fünf Jahre so zu studieren und dann auch in dieser Richtung weiterzuarbeiten. Eine Alternative wären Studiengänge in Zürich für Filmmusik gewesen. Angesichts dieser Perspektive fühlte ich mich dann auch für das Musikschaffen doch unabhängiger und freier, wenn ich erst mal eine Ausbildung angehe, die mir den Lebensunterhalt sichert. Und es war sicher auch eine Reaktion auf dreizehn Jahre Schule, ich wollte endlich was Praktischeres tun – und mit Gastronomie habe ich am Schluss eine solide Basis, mit der ich viel machen kann und die mir viel Freiraum für die Musik lässt.»

Aus: "Mitteilungen des anthroposophischen Leben"; Mai 2019

https://www.anthroposophie.ch/de/gesellschaft/publikationen/schweizer-mitteilungen.html

Voie ouverte après le «Calendrier de l’Âme»

Depuis trois ans dans l’entourage de la société suisse, on entend souvent le nom de Raphael Simčič. En février 2016 lors d’une assemblée des délégués, avec deux autres élèves, il a présenté un lied touchant, extrait du spectacle «La Guerre de Troie». En 2011 (il avait alors 16 ans), il avait déjà à son actif une composition pour la 11eclasse de son école. Un an plus tard, il présentait des extraits de son cycle de lieder d’après le Calendrier de l’Âme de Rudolf Steiner, paru en novembre 2017 aux éditions Ch. Möllmann à Borchen. En 2018, plusieurs branches ont accueilli un concert du quintet «Seelenklang». À l’évidence, sonCalendrier de l’Âme mis en musique continuait à se développer.

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Traduction: Patricia Alexis

Qui est ce jeune homme de 24 ans qui se confronte à un tel thème et continue à y travailler? Début janvier, assis dans mon salon en face de moi, il raconte d’où il vient. «Mes parents viennent de Slovénie. Ma mère, jardinière d’enfants, et mon père Samo Simčič sont venus trois semaines en été 1994 à la clinique Ita Wegman à Arlesheim pour ma naissance. J’ai passé mon enfance en Slovénie. Mais c’est en Suisse que j’ai été scolarisé, d’abord à Zurich, puis mes parents ont déménagé à Berne parce que là-bas l’ancienne institutrice de ma mère tenait un jardin d’enfants et voulait travailler avec elle. Mes parents habitant d’abord à Liestal, j’ai commencé à fréquenter l’école de Mayenfels où j’ai rencontré quelques problèmes. Il avait alors été prévu que je rentre dans la classe de Roland Steinemann à l’école Birseck, mais elle était déjà pleine. Puis une classe de transition a été créée à l’école de Münchenstein pour des élèves qui prévoyaient d’intégrer l’école Steiner. C’est ainsi que je me suis retrouvé avec d’anciens lycéens. C’était bien. Plus tard, cette classe a pu être intégrée à l’école Birseck.»

Il semble qu’il ne lui ait pas été donné de rester en place. Comment en est-il venu à la composition? «Je joue du piano depuis le début de ma scolarité, j’ai joué avec l’orchestre de l’école Steiner de Jakobsberg. Je dois dire que c’est Johannes Greiner qui m’a sorti de là. C’était mon professeur de piano et jusqu’à environ 10 ans, j’étais un élève appliqué. Mais c’est devenu toujours plus dur, je connaissais par coeur les morceaux du programme, et j’avais peu de plaisir à m’exercer. C’est ainsi que j’ai commencé à rejouer des mélodies entendues à la radio, à essayer des suites de sons, des tonalités et j’en suis arrivé à l’improvisation.» Ce faisant il avait acquis un bon sens du clavier et commença bientôt à apporter des petites mélodies de son cru à ses cours. «Comme ça, je pouvais remplir 2/3 du temps avec quelque chose qui m’intéressait, et le programme obligatoire était raccourci au minimum. Et Johannes m’a soutenu.»

Troie: une inspiration

C’est ainsi qu’ont été composés d’abord de petits morceaux pour piano et guitare, mais bientôt de plus grandes oeuvres pour ensemble, orchestre et choeur. Dans un groupe de rock alternatif, il a été bassiste. claviériste et compositeur de chansons. Dans la 11e classe, il a réalisé un spectacle. Un livret a été écrit sur le thème de la guerre de Troie et il a écrit la partition. La classe a présenté huit fois le spectacle. «La dernière représentation s’est déroulée juste avant les vacances de printemps. Johannes Greiner était d’avis que c’était maintenant le moment, après s’être ainsi plongés dans cette matière, d’aller voir la vraie Troie sur la côte d’Asie mineure. Tout le monde est venu, nous sommes partis en voyage privé pour deux semaines en minibus, nous avons dormi sur la plage... un tel projet n’était possible qu’avec lui.»

À cette époque, il s’agissait de se décider pour le sujet du travail de fin de 12e classe. Sur le ferry qui les ramenait à Ancone, Johannes Greiner demanda à Raphael Simčič s’il s’était déjà décidé. «Je savais seulement que je voulais faire quelque chose avec la musique et qu’il serait mon mentor. Mais je n’en savais pas plus. Le spectacle avait déjà été un projet très prenant. Pour la suite, je voulais trouver un très bon contenu. Le thème des quatre saisons fut évoqué. Vivaldi et beaucoup d’autres compositeurs s’y étaient déjà mis... C’est alors que je proposai, moitié sérieux, moitié plaisantant, le Calendrier de l’Âme de Rudolf Steiner. Johannes acquiésca. Il prit cela au sérieux et m’assura: «Je te fais confiance. Tu peux faire ça!» À peine de retour à la maison, Raphael Simčič s’est mis à étudier le calendrier et les publications de F. Oberkogler et H. Beckh sur le rapport des tonalités avec le zodiaque et le cycle de l’année. «Aujourd’hui je n’oserais plus le faire, à l’époque je connaissais le calendrier grâce à mes parents et à un groupe de travail anthroposophique; mais j’en savais juste assez peu pour m’engager dans la chose. D’ailleurs, je ne risquais pas grand chose. Si cela n’avait rien donné, cela aurait échoué dans les annales de l’école.» En un temps incroyablement court, une demie année, il a traduit en musique ce cycle extrêmement complexe de 52 strophes de Rudolf Steiner pour son travail de fin de scolarité. Et pour la maturité, le lycée Leonhard de Bâle a également reconnu ce travail. «Parce que 52 strophes, c’était trop pour l’expert musical et qu’il n’en voulait que 4, j’ai alors pris une strophe de chaque saison afin que la vision d’ensemble soit préservée.»

Du concept au cycle de lieder

Sur la base du concept élaboré par F. Oberkogler, ordonnant chaque signe du zodiaque selon une tonalité, il a partagé le cercle des quintes selon les saisons. «Majeur dans la première moitié de l’an, mineur dans la deuxième moitié. Comme il y a 52 strophes et que Pâques est mobile, ça ne va pas de soi. Là, je me suis servi de l’indication de Rudolf Steiner selon laquelle il y a toujours 3 strophes successives dans la même ambiance; c’est pourquoi j’en ai toujours gardé 3 dans la même tonalité – celle qui correspond au signe dominant –, et j’ai fait varier le motif.»

Il s’est aussi beaucoup appuyé sur les données de F. Oberkogler sur les planètes qui agissent derrière les intervalles et qui dominent les ambiances. «Ici, nous avons la quarte, une ambiance qui ouvre volontiers les hymnes nationaux ou qui apparaît dans les marches militaires; la quinte, le pur contraire, agit ouvertement, est aérienne, mais pas sentimentale – à l’opposé de la tierce qui touche volontiers au côté personnel, subjectif. On peut ainsi ordonner chaque intervalle selon une ambiance, une couleur. Et la tonalité y amène également sa propre coloration: DoM est clair comme le soleil, droit; ici on ne travaillerait pas avec les dissonantes qui ne correspondraient pas au DoM. – J’ai ainsi avancé à tâton avec les ambiances, avec le texte et recherché quelle couleur irait le mieux à chaque strophe. Cela dépendait de la façon de traduire cela à partir du signe, de la tonalité et de l’intervalle. Et finalement, l’intervalle est le lieu où la chose devient concrète, prend une forme, devient son. C’est pourquoi la mélodie est apparue en premier, puis le piano.» Et les mélodies créées postérieurement amenaient toujours naturellement des conséquences pour celles déjà composées.

Dans le cycle de lieder, les 4 strophes d’introduction sont mises en évidence. Raphael Simčič explique: «Là, j’ai plutôt utilisé des intervalles spéciaux comme le triton; ils sont bien pris dans la tonalité utilisée dans les mélodies voisines mais ils ne font pas partie des groupes de 3 strophes, non plus que du motif. Au changement d’année et en été, il restait 1 strophe; j’ai traduit ces deux apogées par une coupure, chacune dans la tonalité. «Comme ça, c’est bien allé.»

Raphael Simčič n’a pas tenu explicitement compte des strophes dans le cours de l’année respectivement dans l’hémisphère nord et sud. «Mais grâce à la tonalité majeure dans la première partie de l’an et mineure dans la deuxième, le miroir est audible en contraste. Mioctobre 2018, j’ai fait une tournée avec le Quintet Seelenklang pour un concert titré «Ambiances d’automne dans le miroir de l’année». Nous avons joué les 8 strophes 29, 50, 24, 3 / 30,49, 23, 4 – c’est à dire 2 croisements ou des groupes de 4. Elles ont d’abord été récitées, puis chantées avec accompagnement de piano et enfin jouées par le quintette dans un arrangement spécial. Donc: la parole d’abord, puis la parole en musique et pour finir traduit totalement en musique.»

Avec le quintette, le calendrier devient totalement musique

Derrière le nom du Quintet Seelenklang, il y a bien sûr une histoire qui a à faire avec la composition de Raphael Simčič sur le Calendrier de l’Âme. «Quand je revins des vacances après la maturité, une nouvelle m’attendait à la maison: une femme m’avait appelé de Vienne. Pas plus d’une semaine plus tard, j’étais assis en face de Irmgard Deissenberger, la fondatrice de l’Humaneum, une université privée pour l’anthroposophie. A. Kimpfler, un ami de Johannes Greiner enseignant là-bas, lui avait apporté ma partition. Il y avait là un violoniste de Linz avec qui elle avait déjà mis sur pied un orchestre symphonique. Elle a alors eu l’idée que le Calendrier de l’Âme pourrait être une bonne chose pour un quintette à cordes – ainsi la composition pouvait se développer, s’émanciper du texte et par là parler encore mieux au coeur. Ma visite à Vienne se termina par un contrat: arranger le calendrier pour un quintette à cordes.»

Il s’est alors mis à la tâche. «Pour neuf instruments à cordes quelques détails doivent être repris parce que la légèreté du piano n’est plus là et les morceaux deviennent

plus longs. Afin que les musiciens soient empêchés pendant des mois de se produire et que de toute façon les 52 strophes ne pouvaient pas être présentées d’un bloc, nous avons composé un programme hiver, Pâques etc., et l’avons complété par du Beethoven, du Vivaldi et autres. Ainsi, je n’avais qu’une partie, - au début chaque fois 5, à transposer ...»

«Et combien sont actuellement instrumentées?» je voulais naturellement le savoir.

«C’est justement cette question qui revient toujours et à laquelle je ne sais pas répondre! - environ 30 ... et des nouvelles s’ajoutent sans cesse.»

«Ce qui signifie que dans deux ans, l’arrangement pour cordes est prêt?». Je serai bientôt sur la fin du parcours et là il s’agira de faire une édition complète qui contiendra les 52. ... Oui, à peu près deux ans.» Raphael Simčič réfléchit un moment et poursuit: «C’est aussi mieux comme ça, car je travaille à ce qui sera concrètement joué. Et je remarque combien chaque arrangement s’améliore et a des répercussions pour ce que j’ai fait avant. Et parce que le concept est là, je ne me perds pas dans les détails, comme cela m’est un peu arrivé avec la «Guerre de Troie».

Cela veut-il dire que ce travail que Raphael Simčič accompagne depuis sept ans, l’occupera encore plus longuement? Il hésite: «Comme je pars volontiers en voyage, je me suis toujours intéressé aux ambiances changeantes de l’année, aux saisons, et je pense que je vais continuer à y travailler...»

Mais d’abord, Raphael Simčič veut terminer ses études d’hôtelier/restaurateur à l’école hôtelière de Lucerne. Comment l’idée lui est-elle venue? Raphael Simčič rit: «Jusqu’à la maturité, j’ait tout misé sur la formation musicale: maturité musicale, préparation d’études à l’académie musicale. J’avais un aperçu positif de la chose. J’avais un très bon professeur qui montait de chouettes projets et invitait des compositeurs et des enseignants. C’était passionnant et très avantgardiste. Comme je venais surtout du tonal – et ce, pas seulement à cause du musical –, cette orientation m’était un peu étrangère. Je ne me suis pas vu étudier cinq ans de cette façon ni continuer à travailler dans ce sens. Une alternative aurait pu être les cursus à Zurich pour les musiques de film. Au vu de cette perspective, je me sentais plus indépendant et plus libre dans la composition en faisant une formation qui m’assure le pain quotidien. C’était sûrement aussi une réaction à treize ans d’école. J’avais envie de faire quelque chose de pratique et avec la gastronomie, j’ai à la fin une bonne formation avec laquelle je peux réaliser beaucoup de choses et qui me laisse beaucoup d’espace pour la musique.»